Auf ein Wort

 

Wenn ich als Kind etwas angestellt hatte, habe ich manchmal den Satz zu hören bekommen: „Wir sprechen uns noch!“ Und ich erinnere mich, dass mich dann große Angst befiel. Ich war verzweifelt.

Auch von Petrus wird uns in der Bibel berichtet, dass er versagt hat. Dreimal behauptet er, dass er Jesus nicht kennt. Er ist zu feige, zu seinem Freund zu stehen. Bitterlich hat er danach geweint. Er wollte doch alles für Jesus tun. Und nun diese Enttäuschung. Sein Herz sollte immer für Jesus brennen. Aber nun war da nur noch ein Häufchen Asche. Wie würde Jesus wohl darauf reagieren? Versager werden ja üblicherweise zur Schnecke gemacht. Die müssen Federn lassen. Schließlich ist da noch eine Rechnung zu begleichen.

Aber bei Jesus ist das anders. Am Kreuz hat er persönlich unsere Rechnung bezahlt. Die Rechnung für all das, was wir uns ihm gegenüber leisten. Und so wartet Petrus vergeblich auf jene Fragen, die uns von anderen Menschen so geläufig sind: „War das denn nötig? Hab` ich das verdient? Sieht so dein Dank aus?“

Statt solcher Vorwürfe hört Petrus von Jesus eine ganz andere Frage, als er vermutet. Eindringlich, dreimal stellt Jesus sie: „Petrus, hast du mich lieb?“ Behutsam legt Jesus den Finger auf die Wunde. Er spricht liebevoll an, worauf es ankommt. „Hast du mich lieb?“ Das trifft den Nerv unserer Beziehung zu Jesus. Ein Ja verbindet wieder mit ihm. Jesus fragt nämlich nach unserer Liebe, weil er uns immer noch sehr liebt. Er hat uns nicht aufgegeben und will uns wieder aufhelfen. Er knüpft ein neues Band der Liebe zwischen ihm und uns. Und das geht zu Herzen.

Ich bin froh, dass Jesus mich an solch entscheidenden Stellen nach meiner Liebe zu ihm fragt. Er könnte ja auch nach meinem Gehorsam oder meiner Treue zu ihm fragen. Aber er weiß, dass ich in diesen Dingen immer wieder versage. Ja, oft bin ich nur noch ein Häufchen Asche. Doch selbst wenn es mehr nicht ist: Ich liebe Jesus. Und was tut Jesus? Er gibt sich auch mit solchen Aschehäufchen ab. Er bläst hinein und die Flamme lodert neu auf.

So wünsche ich Ihnen, dass Sie ein Ja finden zur Liebe von Jesus und dass Sie erleben, wie er auch aus Ihrer Asche neues Feuer entfacht. Gott segne Sie.

Ihr Karsten Künzl

„Das geknickte Schilfrohr wird Gott

nicht zerbrechen, und den glimmenden

Docht wird er nicht auslöschen.“

Jesaja 42,3